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veröffentlicht am 26.10.2015

Informationsveranstaltung des Sportkreises im Forum des Landratsamtes

Auswirkungen der aktuellen Flüchtlingskrise auf die Sportvereine im Hochtaunuskreis



Mehr als 120 Personen waren gekommen, um die aktuellsten Informationen zu diesem Thema aus erster Hand zu erfahren. Der Bedeutung angemessen, hatte der Sportkreis-Vorstand trotz der Herbstferien an Hessens Schulen kurzfristig diese außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen.




Das Podium war mit Landrat Ulrich Krebs, Erster Kreisbeigeordneter Uwe Kraft, Oberursels Bürgermeister Hans-Georg Brum, Professor Dr. Heinz Zielinski (Vize-Präsident des Landessportbunds Hessen) und Sportkreis-Vorsitzendem Norbert Möller kompetent besetzt. Als Moderator führte Jörg Pöschl, Vorsitzender der TSG Falkenstein und des 1. FC Königstein, sehr souverän durch die zweistündige Veranstaltung.
Besorgt zeigten die Vereinsvertreter vor allem darüber, daß seit dem vergangenen Wochenende nach der Sporthalle an der Bleibikskopfstraße in Oberursel mit der Halle an der Frölingstraße in Bad Homburg eine weitere Sportstätte zur Unterbringung von Flüchtlingen umgebaut worden ist. Heike Seifert, Vorsitzende des FC Neu-Anspach, fragte nach: „Ist es denkbar, daß wir zwischen den Jahren unser traditionelles Hallenfußballturnier auf Kunstrasenbelag in der Sporthalle der Adolf-Reichwein-Schule womöglich nicht austragen können?“ Landrat Krebs konnte sie beruhigen: „Weitere Sporthallen sind für die Unterbringung nicht eingeplant!“



Vielmehr gehe es jetzt vorrangig darum, im Hochtaunuskreis so schnell wie möglich feste Gebäude als Erstaufnahme-Einrichtungen zu finden. Als großes Problem nannte Krebs die Registrierung der Asylbewerber, die nach Bundesrecht vollzogen werden müsse: „Wenn wir hier vor Ort diese Möglichkeit hätten und praktizieren dürften, wären die weiteren Verfahren hinsichtlich Zuweisung, Anerkennung und Abweisung wesentlich leichter zu handhaben!“
Erfreulich sachlich und konstruktiv war die Diskussions-Kultur am Montagabend, worin sich offensichtlich auch die von den Behörden und dem zuständigen Katastrophenschutz professionelle Vorgehensweise mit dem sensiblen Thema „Flüchtlinge“ widerspiegelte. Oberursels Bürgermeister Hans-Georg Brum, mit der Problematik engstens vertraut: „Seit dem ersten Anruf des Landrats am 3. Oktober um 21.50 Uhr haben Vereine und Verwaltungen hocheffizient zusammen gearbeitet!“ „Wir haben das bislang sehr ordentlich bewältigt“, pflichtete ihm Ulrich Krebs bei, Einigkeit bestand auf dem Podium darüber, daß die aktuelle Situation allerdings nur eine temporäre Lösung darstellt und sowohl der Schul- als auch der Vereinssport schnellstmöglichst wieder in den gewohnten Übungs-Rhythmus zurück kehren sollen.
„Bis dahin müssen wir über Trainingsgemeinschaften nachdenken“ gab Pöschl einen Tipp aus der Praxis und regte an, auch über Dorfgemeinschaftshäuser und Versammlungsräume als Sportstätten nachzudenken. Bei den Handballern werden derartige Trainingsgemeinschaften bereits praktiziert, wie TSG Oberursels Geschäftsführerin Jutta Stahl zu berichten wußte.
Die Fachverbände in Hessen will Michael Jegust, Vorsitzender des SV Seulberg, stärker mit ins Boot nehmen. Um gegebenenfalls Wettbewerbsverzerrungen vorzubeugen, regte er sogar ein Aussetzen des Spielbetriebs für einen gewissen Zeitraum an.
Professor Dr. Heinz Zielinski lobte die Vorreiterrolle, die der Sportkreis Hochtaunus mit dieser außerordentlichen Mitgliederversammlung übernommen habe. Der Vize-Präsident des Landessportbunds Hessen sicherte zu, die vielen Vorschläge und Erfahrungsberichte in die entsprechenden Gremien auf Landesebene mitzunehmen.
Dazu gehören beispielsweise auch die Beantwortung der Frage nach der Versicherungspflicht und die Kündigung einer Mitgliedschaft, wenn ein Verein das Trainings-Angebot nicht einhalten kann. Beim TV Kalbach beispielsweise sind in den letzten Wochen 80 von 1000 Mitgliedern ausgetreten, weil die Übungsstunden entfallen oder verlegt wurden.
Aber nicht nur die veränderte Situation bei den Sportvereinen kam zur Sprache, sondern es kam auch die zukünftige Integration der Flüchtlinge zur Sprache. Bis zum Jahresende sollen hessenweit so genannte Sportcoaches eingeführt werden, die die Sportangebote für die Neuankömmlinge koordinieren sollen. „Fußball, Schwimmen sowie alle anderen Ballsportarten stehen hoch im Kurs“, wie Zielinski aus Umfragen erfahren hat, die unter den Aslybewerbern im nordhessischen Raum bereits gemacht worden sind.
Unisono dankten alle Podiumsmitglieder den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern aus Vereinen und Organisationen, ohne die der Ansturm an Flüchtlingen nicht so relativ reibungslos zu bewältigen gewesen wäre.
Als nachhaltiges Ergebnis dieser  außerordentlichen Mitgliederversammlung ist eine Resolution verabschiedet worden, die wie folgt beginnt: „Die Sportvereine und Fachverbände im Hochtaunuskreis bekennen sich zu einer toleranten und weltoffenen Gesellschaft in unserem Kreis. Sowohl die Vereine wie auch der Sportkreis Hochtaunus als Ihr Interessenvertreter sehen es als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe an, Flüchtlingen in Not zu helfen und ihnen die Teilnahme an unserer offenen und friedlichen Gesellschaft zu erleichtern“.
Der komplette Wortlaut dieser Resolution kann auf der Homepage des Sportkreises über die Internet-Seite www.sportkreis-hochtaunus.de eingesehen werden.                                                                                        

Gerhard Strohmann

Referent für Öffentlichkeitsarbeit
 
 
 
 
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